In der vergangenen Saison hat der 1.PBV Delmenhorst noch gegen den Abstieg gekämpft, nun kann er wesentlich entspannter auf die Rückrunde blicken.
Delmenhorst. Einfach zu finden ist es keinesfalls: Wer das Vereinsheim des 1. Pool-Billard-Vereins (PBV) Delmenhorst sucht, kann sich schnell verlaufen. Schließlich befindet es sich in einem Firmenkomplex und dort auch noch abgelegen auf der Rückseite des großen Geländes. Von außen betrachtet mag es daher erst mal wenig einladend wirken. Allerdings täuscht dieser erste Eindruck gewaltig, was spätestens beim Betreten des großen Hauptraumes deutlich wird: Die Wände sind frisch gestrichen, Lampen erhellen den Raum, zig Pokale zieren die Regale, Barhocker stehen ordentlich aneinandergereiht an dem Tresen und den Billardtischen mit dem blauen Filzbezug ist ihr Alter kaum anzumerken.
So herausgeputzt sah das Vereinsheim nicht immer aus, erst im vergangenen Jahr renovierten es die PBV-Mitglieder in Eigenregie. „Davor glich es eher einem Jugendhaus. Der Aufwand hat sich also gelohnt“, erzählt Sebastian Bücking, Spieler der Verbandsliga-Mannschaft, lachend.
Sobald die Mitglieder ein wenig Zeit über hatten, tapezierten, hämmerten, zimmerten und dekorierten sie schlussendlich. Drängen ließen sie sich dabei allerdings nicht. Über insgesamt drei Monate erstreckten sich die Arbeiten. „Es waren auch viele Kleinigkeiten zu machen“, berichtet Nicole Wülbeck, Sportwartin beim PBV. Mit dem frisch herausgeputzten Vereinsheim sollte auch das eine oder andere neue Mitglied angelockt werden – aktuell gehören 31 Mitglieder dem PBV an. Laut Wülbeck waren es bereits mal 50. „Wir waren aber auch schon mal nur 21 und der Verein stand kurz vor dem Aus“, erinnert sich die Sportwartin.
Die Suche nach neuen und frischen Gesichtern gestaltet sich jedoch schwierig – Nachwuchs ist ohnehin kaum vorhanden. Das Interesse am Pool-Billard ist zuletzt schlichtweg abgeklungen. „Als der Poker-Boom aufkam, ist Billard weniger im Fernseher gezeigt worden. Der Sport ist außen vor, wobei Snooker noch im TV läuft“, berichtet Jürgen Heinken, der bereits seit der Vereinsgründung im Jahr 1992 dabei ist. Um Aufmerksamkeit zu erregen, hat der Verein einiges probiert: Tag der offenen Tür, Turniere und diverse andere Aktionen. Die Resonanz? Gleich null, wie Wülbeck erzählt. Und Heinken ergänzt: „Es gibt immer wieder welche, die großes Interesse bekunden. Leider kommt dann aber oft nichts dabei rum.“ Letztlich sei es das Ziel, den Verein weiter aufrechtzuerhalten.
Aufrechterhalten will die PBV-Verbandsliga-Mannschaft auch ihre Leistung. Das Team um Heinken und Bücking hat in der Hinrunde zu überzeugen gewusst, wenngleich der jüngste Spieltag nicht ganz nach dem Geschmack der Delmenhorster verlief. Zufrieden sind sie trotzdem, mit Platz zwei können sie das auch allemal sein. Ist der Aufstieg in die Oberliga also ein Thema für den Verein, der einst ans Tor zur 2. Bundesliga klopfte und in der Regionalliga aktiv war? Nun, das Wort Aufstieg löst alles andere als Begeisterungstürme bei Heinken und Bücking aus. „Ich selber habe in meinem Alter keine Lust mehr auf die langen Fahrten nach Wolfsburg oder Göttingen. Wir müssten außerdem öfters trainieren und der Leistungssprung in der Oberliga ist doch unheimlich groß“, erklärt Heinken und ergänzt in Richtung Bücking: „Aber die Jungen können das ruhig machen.“ Bücking schüttelt nur den Kopf.
In der Verbandsliga ist die Mannschaft derzeit wohl vollauf zufrieden. Überhaupt darf nicht vergessen werden, dass der PBV in der vergangenen Saison den Abstieg nur knapp und mit ein wenig Glück abwendete. Eigentlich hätte er in der Relegation antreten müssen, diese fand jedoch nie statt. Heinken: „Wir hatten damals einige Ausfälle. Jetzt ist es für uns aber schwer abzusteigen, wir können eigentlich ganz entspannt sein und Spaß haben.“ Gerne würde die Mannschaft die Saison als Zweiter oder Dritter abschließen, weil das Team dann noch etwas Geld vom Verband bekäme. Geld, das für eine Vereinsveranstaltung genutzt werden kann. So steht im nächsten Jahr zum Beispiel ein Jubiläum an: Seit 20 Jahren hat der PVB dann sein Zuause auf der Rückseite des Firmenkomplexes.